Ich arbeite nicht starr nach einer bestimmten Methode, sondern habe mir im Laufe der Jahre viele verschiedene Trainingsformen angeeignet und
letztendlich meinen ganz eigenen Stil daraus entwickelt.
Mit 100%iger Konsequenz, gegenseitigem Respekt, einer Menge Geduld und viel Liebe gepaart mit Streicheleinheiten fließen verschiedene Methoden in mein Eseltraining mit ein und dafür benötige ich keine Leckerlis.
Im Oktober 2013 mit 2 Kameras gefilmt ...
Der 6-jährige Eselwallach Ephraim lernt das Schwungtuch im wahrsten Sinne des Wortes von allen Seiten kennen.
Bei meinem Training geht es nicht darum, dass der Esel mir bedingungslos gehorchen muss oder er sich mir unterwerfen soll. Ich übe keinen psychischen Druck aus, bis der Esel einsieht, dass er keine andere Chance hat und sich dem fügen muss, damit er wieder seine Ruhe hat.
Mein Training verläuft vielmehr partnerschaftlich, indem ich ihm Dinge auf freundschaftlicher Basis näher bringe. Ich "höre" zu, wie mein Esel sich dabei fühlt und nehme darauf Rücksicht.
Hier eine kleine Demonstration, wie Partnerschaft zwischen Mensch und Esel bei mir aussieht.
Es ist einfacher ein Kind zu schlagen, als es zu erziehen und auch einfacher ein Tier mit Leckerlis für die Mitarbeit zu bezahlen oder zu motivieren, als das Vertrauen zu gewinnen, es als Partner zu behandeln und auf dessen Bedürfnisse einzugehen.
Trainingsmethoden die mit Strafe arbeiten, aber auch Methoden die man mit Leckerlis betreibt, üben Druck auf den Esel aus. Die Belohnung durch ein Leckerli blockiert dabei den freien Willen.
Es gibt viele Tiere – nicht nur Esel – die so vernarrt in diese positive Bestärkung sind, dass sie ungefragt permanent etwas (z. B. erlernte Tricks usw.) anbieten, in der Hoffnung, dafür mit einer Nascherei belohnt zu werden. Es entsteht ein Stress, der alsbald für das Tier, wie auch für den Menschen, nicht mehr angenehm ist. Ich persönlich kenne niemanden, der beim Clickertraining (eine Ausbildungsmethode bei der die Tiere mit Hilfe von Futter auf einen Clicker konditioniert werden – um es mal ganz vereinfacht darzustellen) von den Leckerlis peu à peu auch wieder weggekommen ist, was ja letztendlich das Ziel dieser Methode wäre.
Ganz im Gegenteil. Ich kenne eigentlich nur Fälle, bei denen die Tiere durch dieses Training kontinuierlich nach Belohnung lechzen (damit unter ständiger Belastung stehen) und ohne diese appetitliche Bezahlung kaum noch kooperativ oder motivierbar sind.
Die Methode ist zwar effektiv und die Tiere lernen schnell – daher ist sie wohl auch so beliebt – aber man muss sich immer darüber im Klaren sein, was hinter dieser Trainingsart steckt, denn mit reinem Vertrauen hat das Ganze nur noch wenig zu tun.
Meine Hauptaufgabe als Trainerin sehe ich z. B. beim Führtraining oder der Bodenarbeit darin, die Teilnehmer immer wieder auf die Körpersprache des Esels und die richtig, eingesetzte menschliche Körperpsrache aufmerksam zu machen. Ich fungiere sozusagen als Dolmetscherin und dem Teilnehmer wird so schnell klar, wie er am besten mit seinem Esel unmissverständlich kommunizieren kann.
Einst saß ein Rabbi mit anderen bei Tisch.
„Ich bin ganz sicher“, sagte er, „dass meine Anhänger stets das tun, was ich ihnen auftrage.
„Einer der Anwesenden fragte voll Erstaunen, wie er sich dessen so sicher sein könne?
„Weil ich ihnen nur auftrage“, lautete die Antwort, „wozu sie sich auch imstande fühlen!“