1. Dezember 2018
Heute haben wir die Microchips der beiden Jungs überprüfen lassen.
Fazit: Léon hat gar keinen Chip, oder dieser ist kaputt, was natürlich auch mal passieren kann und Gismos Chip, sofern er einen hat und dieser nicht defekt ist, konnte von dem Lesegerät meiner Tierärztin nicht erfasst werden, weil Gismos Sorte Chips nicht EU genormt ist - wenn ich das richtig verstanden habe.
Meine Tierärztin hat sich auch nochmal Léons Zahnwechsel angeschaut und dieser weist eindeutig darauf hin, dass er 2,5 oder gerade mal 3 Jahre alt ist.
2. Dezember 2018
IAHHHH, jetzt hab' ich's auch gehört. Naja, kein wirkliches Iah, aber eindeutug war bei der "Laola", die wir morgens immer zur Begrüßung von all unseren Tieren bekommen, ein Geräusch dabei, was sonst noch nie mit dabei war. Es klang so, als würde jemand eine Blechgießkanne zerquetschen. Léon ist echt zum kaputtlachen. Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister.
3. Dezember 2018
Heute haben wir den Stall einmal komplett ausgemistet und neu mit Miscanthus eingestreut. Diese Einstreu - wir beziehen sie aus Luxemburg - ist wirklich effektiv und hat sehr lange gehalten. Kann sie daher wärmstens empfehlen. Zumal die Esel nicht auf die Idee kommen, diese Einstreu zu fressen. Scheint wohl nicht zu schmecken.
4. Dezember 2018
Léon hat wieder eine neuen "Katsch" im Gesicht. Diesmal in der Kinngrube. Nene, richtige Lausbuben sind die Beiden, die immer wieder mal ne neue "Schürfwunde "mit nach Hause" bringen.
5. Dezember 2018
Hufschmiedtag: Diesmal hat alles top geklappt und Léons Hufe sind von der Hornqualität richtig gut.
6. Dezember 2018
Ein richtiges Hundswetter, brrrr. Regen, Wind, Kälte und dennoch kämpfte die Sonne und als sie es für kurze Zeit geschafft hatte, haben die Esel die Strahlen auch direkt aufgesaugt.
Kurzes Sonnen-Intermezzo, aber die Esel tanken sofort die Wärme auf.
7. Dezember 2018
Ich werde immer wieder gefragt, wie die Futterportionen der beiden aussehen, bzw. was sie alles beinhalten daher hier einmal unsere Spätherbstfütterung:
Wenn es dann bald im Winter richtig kalt wird, wird auch die Futterration etwas angehoben, bzw. der Witterung angepasst.
8. Dezember 2018
Kommende Woche soll es nun tatsächlich winterlich werden. Wir wohnen hier auf 450 m und werden demnach bestimmt bald herrlichen Schnee haben - juhuuuu!
9. Dezember 2018
Die Esel haben sich heute tagsüber gut einregnen lassen und dennoch sind sie nicht bis auf die Haut nass geworden. Ihr Winterfell ist schon extrem dicht, so dass sich nur süße Löckchen im Fell bilden und dort perlt das Regenwasser dann gut ab und läuft auch nicht bis unter den Bauch.
Anschließend wird sich dann allerdings im Stall genüßlich gewälzt und danach sehen sie wie panierte Schnitzel aus.
10. Dezember 2018
Von wegen Schnee, so ein Blödsinn, herrlichen Sonnenschein hatten wir den ganzen Tag. Und nun soll auch der Rest der Woche die Sonne lachen.
Gismo hatte heute eine kleine Verletzung unter dem Auge. Nichts Dramatisches. Traumeelsalbe wird die Heilung beschleunigen.
Die Einstreu-Panade auf seinem Rücken war allerdings diesmal extrem dick und fest gedrückt. Wir hatten alle Hände/Bürsten voll zu tun, sein Fell heute wieder fluffig zu bekommen. Denn wenn sein Fell klumpig oder verklebt ist, kann es seinen Zweck (wärmen) nicht richtig erfüllen, daher ist das tägliche Bürsten auch im Winter wichtig.
11. Dezember 2018
In den belgischen Nachrichten hieß es, dass, wenn im Januar -5 Grad und gleichzeitig Windstille herrscht, es zu einem "Blackout" kommen wird. Letzten Winter hatte die Regierung auch schon vor Stromknappheit gewarnt und wir hatten mit dem Gedanken gespielt uns einen Dieselgenerator zu kaufen, doch der Preis für ein anständiges Gerät hat uns einen Rückzieher machen lassen.
Dieses Jahr haben wir jedoch Nägeln mit Köpfen gemacht - vielleicht auch, weil wir gerade den Roman "Blackout" von Marc Elsberg lesen, bzw. als Hörbuch hören. Bei dem Thema kommt man schon ins Grübeln. Und wenn man bedenkt, dass wir rund 100 Liter Trinkwasser täglich für unsere Tiere benötigen und die Leitungen "nur" mit Strom funktionieren ... da gehen wir lieber auf Nummer sicher.
Von 7 Atommeilern in Belgien, sind zurzeit nur 2 in Betrieb und dass der Strom diesen Winter wirklich knapp werden kann, ist gar nicht mehr so sehr an den Haaren herbeigezogen.
12. Dezember 2018
Der "Scheiterhaufen" an Holzbalken und Ästen wird nun vermehrt von Léon und Gismo aufgesucht. Der Winter ist meiner Erfahrung nach, DIE Holzknabberzeit. Die Zeit, in der auch gerne der Stall - sofern er aus Holz besteht - angeknabbert wird.
Oft sagen mir Eselbesitzer, dass ihre Esel total unkomploziert sind und überhaupt kein Interesse daran hätten, den Holzstall anzuknabbern. Doch dann kommt der erste Winter und das Blatt wendet sich.
Deshalb gab es heute Nachschub in Form eines Eschebaumstammes, der schon etwas angemodert war. Die Jungs haben ihn sofort zu Kleinholz verarbeitet.
13. Dezember 2018
Heute Morgen hatten wir die erste dicke Eisschicht auf dem Wasserbottich. Jetzt beginnt auch die Zeit des "warmen Wassers anbieten". Der Eselmagen ist empfindlich (sie leiden nicht selten unter Magengeschwüren) und Esel verschmähen aus dem Grund eisiges Wasser. Daher bieten wir mehrmals am Tag nun lauwarmes Wasser an.
14. Dezember 2018
Die Eselkacke ist draußen nun auch fest am Boden angefroren. Wenn man mit dem Schuh dagegen kickt, kullern sie wie Glasmurmeln auseinander. Im Stall ist es jedoch zugfrei und daher für Eselverhältnisse warm und mollig.
Léon hat zwar kurzes aber dennoch ein sehr dichtes Winterfell bekommen und Gismo friert mit seinem langen "Pelz" ohnehin nie.
15. Dezember 2018
Léon mag die tägliche Augenpflege nicht so besonders gerne, aber jetzt, wo ich bei der Pflege u.a. weiche Handschuhe trage, hält er ganz still, wenn ich seine Augen vom Sandmännchendreck befreie. Aha, der junge Mann mag es also lieber mit 'nem weichen Tuch, als mit dem bloßen Finger. Dann werde ich das in Zukunft berücksichtigen.
Gismo hingehen ist es vollkommen schnuppe, er läßt sich die Augen immer gerne und gut säubern.
16. Dezember 2018
SCHNEEEEE, juhuuu - watteweicher Schnee. Es war ein so herrlicher Tag. Gismo und Léon waren viel an der frischen Luft und haben den Schnee auch sichtlich schön gefunden. Morgen werden wir dann mal ein Fotoshooting mit Nikolausmütze machen, welche ich von der Besitzerin zugeschickt bekommen habe *freufreu*.
17. Dezember 2018
Die zugeschickten Nikolausmützen waren irgendwie zu klein - oder ich habe mich zu doof angestellt. Aus dem Grund habe ich mal in meinem Weihnachtsfunfus geschaut und siehe da, ich hatte noch Mützen, die meinen Eseln ein wenig zu groß sind. Also perfekt für Léon und Gismo.
Als ich damit ankam, drehte mir Gismo sofort den Hintern zu, so nach dem Motto: "Oh je, was kommt denn nun?" Aber Léon war total neugierig. Also habe ich zurerst seinen Kopf geschmückt und siehe da, Gismo wurde daraufhin auch neugierig. Geduldig warteten sie ab und ich konnte alles in Ruhe drapieren.
Kaum war ich damit fertig, fing es an zu nieseln. Habe mich dann beeilt, ein paar Fotos zu schießen, bevor der ganze Schnee wieder futsch ist.
18. Dezember 2018
Menno, wieder Schmuddelwetter und Plusgrade. Was für ein blödes Auf und Ab der Temperaturen.
19. Dezember 2018
Heute war der Ablauf am Abend ein wenig anders. Unser Bock Schlomo hatte sich ein Horn gespalten - keine Ahnung, wie er das geschafft hat - und da mussten wir ihn erst einmal verarzten. Dementsprechend verlief die Pflege und Fütterung in etwas ungewohnter Reihenfolge.
Gismo und Léon standen am Zaun und haben uns bei Allem still beobachtet. Als wir dann fertig waren und Blickkontakt zu den Jungs aufnahmen, um nun diese Beiden zu versorgen, wurden wir mit freudigem Iah begrüßt. Und auch Léon hat gerufen. Sein Iah wird immer kräftiger und man kann inzwischen einen Esellaut erahnen.
Ein großer Teil des Horns ist abgesplittert.
Zum Glück war alles unblutig und ohne Schmerzen.
20. Dezember 2018
Wir haben 2 neue Mitbewohner - 2 Samtpfoten namens Esra und Mendel. Mein Mann Gregor hatte sie auf seinem Arbeitsplatz gefunden, aufgepäppelt, gezähmt ... und sich letztendlich unsterblich in sie verliebt. Doch bevor wir sie in unsere Truppe (zurzeit 7 Katzen, 7 Ziegen, 1 Hund und 6 Esel) integrieren, sollten sie kastriert werden.
Das ist inzwischen geschehen und sie erholen sich nun in unserer Küche von dem EIngriff. Dafür, dass es sich um Wildfänge handelt, gehen sie ziemlich cool mit der "gefangenen Situation" um. Sie sind total verschmust und genießen unsere Zuwendung.
Die Zusammenführung mit unserer Hündin war zu Beginn für beide Parteien sehr aufregend, doch beiderlei Gemüter haben sich auch schnell wieder beruhigt.
Léon und Gismo haben uns heute besonders viel angeschnuppert - bestimmt, weil sie die "Neuen" an uns riechen.
21. Dezember 2018
Als ich heute am späten Nachmittag in den Auslauf kam, wurde ich mit lautem Iah begrüßt und ich musste echt 4x hinschauen. Der Großesel, mit hellerem Stellen im Fell, hielt definitiv den Mund und der andere Esel weiter hinten, den ich nicht so gut sehen konnte, rief wie ein richtiger Esel. Demnach musste es Léon sein.
Aber das konnte nicht sein, denn sein Iah klingt doch noch nicht so echt und kräftig. Ja und dann erkannte ich auch warum ich mich geirrt hatte. Natürlich war es Gismo, der rief - den Klang seiner Stimme kenne ich einfach zu gut. Die Täuschung kam, weil Léon plötzlich diese hell beigen Stellen im Fell hatte. Er war durch den Dauerregen nass und hat sich anschließend in der Einstreu gewälzt und sah aus der Ferne nun seinem Freund verdammt ähnlich.
Das Putzmanöver haben beide am Abend dann wieder sichtlich genossen und Léon war danach wieder der dunkelbraune Esel - mal sehen wie lange das anhält.
22. Dezember 2018
Der Kirchparkplatz, zu dem Gimso und Léon einen direkten Blick haben, stand heute voll mit Autos. Anfang der Woche hatte unser Bauer, der uns u.a. mit Heu beliefert hat, einen tragischen Arbeitsunfall gehabt. Er ist von einem Rundballen erschlagen worden und der Arzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.
Als wir davon erfuhren, waren wir richtig geschockt. Er war gerade einmal 53 Jahre alt geworden und half in den letzten Monaten seiner jüngsten Tochter beim Start, sich einen Bio-Ziegenhof aufzubauen.
Ich selber habe ihn sehr gewertschätzt und gemeinsam gingen wir regelmäßig zu Blutspendeterminen ... ach, ich bin einfach tief erschüttert. Die Kirche war so voll, dass die Menschen auch noch draußen standen - bei eisigem Wind. Die Esel haben sich die Beerdigung vom Offenstall aus angeschaut.
Dieser plötzliche Todesfall machte mich sehr nachdenklich und mal wieder denke ich, nichts mehr auf die lange Bank zu schieben, sondern wenn man etwas machen will, sollte man nicht zögern, sondern den Wunsch auch direkt umsetzen. Es kann sich im Leben so schnell alles ändern ...
23. Dezember 2018
Heute gab es Ästenachschub. Wir haben auch einen Fichtenzweig dazugelegt und danach hatten die Jungs einen gut duftenden Atem.
24. Dezember 2018
Nicht nur wir Menschen schlemmen gerne über die Festtage, auch die Esel bekommen einen besonderen Happen zu Heiligabend von uns:
3 Tannenzweige (Nordmanntanne), gespickt mit Apfel, Birne, Rote Beete und Möhre ... mjamm mjamm!!!
25. Dezember 2018
Heute Morgen war es bitterkalt und die Sonne drang nur gedämpft durch die Nebelschwaden. Dennoch sollte es trocken bleiben, also raus aus dem Stall und das Frühstück für die Esel an der frischen Luft serviert.
26. Dezember 2018
Nebel in den Morgenstunden und als endlich die Sonne rauskam, glitzerte überall herrlicher Raureif.
27. Dezember 2018
Das Sarkoid an Léons linkem Hinterbein zieht sich langsam aber sicher wieder zurück, ach darüber bin ich echt froh.
28. Dezember 2018
Die Jungs haben heute wieder sehr ausgelassen miteinander gespielt. Danach habe ich, in Erwartung kleinere Verletzungen verarzten zu müssen, beide genau untersucht, doch nix gefunden. Geht doch. Wer hätte das gedacht.
29. Dezember 2018
Gegen Mittag haben Jugendliche am Dorfgemeinschaftshaus einige Silvesterkracher losgehen lassen - eigentlich wie jedes Jahr. Léon und Gismo haben nur mal kurz dorthin geschaut und dann weiter Holz geknabbert.
Unsere jüngeren Ziegen hingegen hatten sich schon ein wenig ins "Höschen" gemacht und sind sicherheitshalber gleich in ihren Stall gehüpft.
30. Dezember 2018
Léons Sarkoid ist nun komplett flach und nur noch ein wenig aufgerauhte Haut lässt erahnen, dass da mal etwas war. Hoffentlich bleibt es so und kommt nicht wieder.
31. Dezember 2018
Die Esel sind reibungslos ins neue Jahr "gerutscht". Wir waren um 23:30 Uhr im Stall und haben noch eine kleine zusätzliche Portion Raufutter im Netz angeboten und sie dann dort vorsichtshalber eingeschlossen. Und siehe da, keine Minute zu früh, denn die ersten Knaller gingen schon um 23:40 Uhr hoch. Die Jungs waren mit Fressen beschäftigt und hatten gar kein Interesse an der Knallerei. Erst als es dann um 00:00 Uhr richtig losging, wurde Léon dann doch ein wenig nervös und ging im Stall immer wieder mal im Kreis. Aber da Gismo sich nicht anschloss und unbekümmert weiter Heu mümmelte, beruhigte er sich auch fix wieder. Unsere Streicheleinheiten und das gute Zureden halfen bestimmt auch.
Um 00:15 Uhr war der Spuk schon vorbei - was für unsere Verhältnisse früh ist, denn für gewöhnlich wird in unserer Gemeinde immer bis mindestens 00:30 Uhr der Himmel zum glitzern gebracht.